Martina Lussi / Henri Spaeti. Can You Play This Colour Again?

19.11.-18.12.2016

In der Ausstellung von Martina Lussi und Henri Spaeti wird Klang als Ton oder als Farbe in einer bestimmten raumzeitlichen Ausdehnung erfahrbar. Martina Lussi entwirft Klänge oder erzeugt über Tonabnehmer Geräusche, welche vom Besucher unmittelbar wahrgenommen werden können. Das körperliche oder räumliche Empfinden des Klangs wird in ihren Installationen unterstrichen. Henri Spaeti ist ein zeichnender Maler oder ein malender Zeichner. Er bringt Farbflächen in einen rhythmischen Zusammenhang und lässt über deren Ausdehnung in der Fläche eine raumzeitliche Klangwelt entstehen.

Die Künstlerin Martina Lussi (*1987, lebt in Luzern) entwickelt Klanginstallationen, welche das Zusammenspiel mit dem Ausstellungsbesucher suchen. Dabei interessiert sie sich dafür, wie Handlungsformen durch innere und äussere Mechanismen beeinflusst werden oder wie Klang räumliche oder körperliche Erfahrungen ermöglicht. Handlungsanweisungen beziehen den Besucher aktiv ein: das Horchen auf der Sitzfläche eines Stuhls ermöglicht beispielsweise eine konzentrierte Wahrnehmung, während der Besucher gleichzeitig Teil der Skulptur wird. In der Installation im Dachstock ändert sich die Raum- und Klangwahrnehmung ändern, je nachdem welche Position eingenommen wird.

Die Werke von Martina Lussi bieten Erfahrungsräume und Orte der Sensibilisierung, wo die Flüchtigkeit des Klangs räumlich oder gar körperlich werden kann. Andererseits können über die Diffusion des Klangs Grenzen zwischen Innen und Aussen überschritten werden.

Seit 30 Jahren arbeitet Henri Spaeti (*1952, lebt in Luzern) mit Farbtafeln und grossflächigen Malereien, die bisweilen auch direkt auf die Wand aufgetragen werden und in den Raum hineinwirken. Nachdem er zu Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit nur die Farben Schwarz und Weiss verwendete und dann mit gelber Kreide darauf zeichnete, erweiterte er sein Farbspektrum in den späten 1980er Jahren anhand von Goethes Farbkreis sowie mit Braun und Grau. Mit Weiss abgemischt entstand daraus seine bis heute gültige Farbpalette. Diese wurde erstmals in der Ausstellung der Kunsthalle Winterthur an grossformatigen, fast barocken Bildern, erprobt.

In den neuen Werken im mittleren Stock vom Benzeholz moduliert Henri Spaeti den Farbklang und dessen Ausdehnung im Raum. Farbflächen und Formen stehen in einem rhythmischen Nach- und Ineinander, sodass neben der räumlichen immer auch eine zeitliche Dimension der Farbklänge mitschwingt. Die Malerei bildet rund um die dreidimensionale Installation «espace sonore» einen Echoraum, in dem sich Farbe und Form ablagert und wieder in die Mitte zurück reflektiert.

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Text: Annamira Jochim
Bilder: Henri Spaeti