Widerhall - Landschaft

31.08.-29.09.2019

Widerhall Landschaft nimmt sich übersinnlichen und menschlichen Echos in der Landschaft an. Damit sind klimatische Auswirkungen unserer Lebensweise auf die Landschaft gemeint, aber auch Lichtstimmungen oder Projektionen, die auf andere Dimensionen hinweisen.

In der Malerei von Caroline Bachmann (* 1963, lebt in Cully) wirkt die Landschaft als Trägerin von Emotionen. Die symbolistische Übertragung der Seen- und Berglandschaft kann auf die Romantik bezogen werden, welche philosophische Themen, insbesondere die Beziehung von Mensch und Landschaft, in der Malerei zum Ausdruck brachte. Die Fotografien von Christian Indergand (*1988, lebt in Zürich) irritieren uns und stellen Fragen nach der sagenumwobenen Landschaft. Wie interpretieren wir Bilder? Was sehen wir?

Im mittleren Stockwerk liegt der Fokus auf Gletscher, Gestein und Kristallen. Die Bergwelt zeigt Jahrtausende alte Verschiebungen von Gesteinsschichten, Erderwärmung und Erosion. Der vermeintlich feste Stein und das ewige Eis wird in der Langzeitbetrachtung zu beweglicher Materie. Diese Ambivalenzen greift die Ausstellung auf. Die fotografischen Aufnahmen von Robert Bösch (* 1954, lebt in Oberägeri) und Hansjörg Sahli (*1954 in Solothurn) eröffnen einen persönlichen Blick auf die Berg- und Gletscherwelt. Die Schwarz-weiss-Aufnahme des Grates Langtang wird durch die extreme Lichtsituation und die geometrische Ausrichtung im Bild abstrahiert. Aus atemberaubender Höhe wird hier der Grat zwischen Nepal und Tibet als Messerscheide und in seiner grenzziehenden Funktion betont. Hansjörg Sahli zeigt eine kleine Auswahl von Fotografien des mit Tüchern abgedeckten Rhonegletschers. Dies zeigt einerseits den Wunsch nach Konservierung der Gletscher und andererseits auch eine ins Skulpturale gereichende Natur oder die an einfache Behausungen erinnernde Tuchkonstruktion.

Die hinter Glas gemalte Gesteinswelt von Andrina Keller (* 1992, lebt und arbeitet in Zürich und Luzern) changiert zwischen einer realistisch anmutenden Dreidimensionalität und der wiederkehrenden Struktur der nebeneinander gesetzten Striche. Die Unterteilung des Bildes in mehrere Glastafeln eröffnet einen seriellen Blick in die Unendlichkeit. Auf andere Weise deutet das Werk von Jonathan Banz und Nicolò Krättli auf Landschaft als Konstrukt. Sie haben dafür digital Repliken von Kristallen des geologischen Instituts der ETH Zürich erstellt und darin Videobilder aus dem städtischen Kontext «konserviert»: Flugzeuge am Himmel, das Eindunkeln einer Grossstadt oder tanzende Menschenmassen. Die digitalen Bilder werden analog zu Ablagerungen aus prähistorischer Zeit im 3D-Druck-Verfahren in Steine gefasst.

Im Dachstock werden die Besuchenden mit dem Video «> Stereo Kinematica» von Moritz Hossli (*1990, lebt in Luzern) konfrontiert, das die 3D-Kinotechnik unterläuft. Statt einem zu erwartenden Landschaftspanorama kommt ihnen ein Dickicht aus Ästen und Blättern entgegen.

Parallel dazu waren aus der Kunstsammlung der Gemeinde Meggen Werke von Irene Bisang, Markus Döbeli, Edwin Grüter, Oskar Huber, Irma Ineichen, Urs Lüthi, Monika Müller, Markus Schwander in der Artothek zu sehen.

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Text: Annamira Jochim
Bilder: Ralph Kühne