Aubry & Broquard / Christoph Fischer

11.09.-10.10.2010

Das Benzeholz zeigt eine raumgreifende Installation von Bastien Aubry und Dimitri Broquard sowie die neuesten zeichnerischen Dokumente des USA-gereisten Zeichners Christoph Fischer. Am Tag der Vernissage ist zudem das Mobile Kino aus Basel zu Gast und verführt das Publikum mit gefundenem und neu montiertem Super8-Filmmaterial.

Das Finden, Neu-Zusammensetzen und Zeigen gilt als übergreifendes Motiv für die aktuelle Ausstellung. Die Jagdgründe, in denen sich die ausstellenden Künstler bewegen, beschränken sich dabei jedoch keineswegs auf die Welt der Kunst; vielmehr mischen sich ihre Kommentare in unserer aller Lebenswelt. Beim Gestalter-Duo Aubry & Broquard ist es die Kulturgeschichte der schönsten und grausamsten Objekte, die Gestaltungswut, aber auch die Frage danach, was an welcher Stelle als angemessen bezeichnet und empfunden wird. Professionell in der Analyse visueller Zeichen und ihrer flottierenden Bedeutung, kombiniert das lang erprobte Duo Grafik, Illustration, Bildende Kunst und Installationskunst. Die Geschichte und deren Rekonstruktion wird in vielfältigen materiellen Ausformungen erforscht – ein Augenschmaus entlang der Grenze Inhalt und Form!

Christoph Fischer benutzt die Welt vor seinem Fenster oder seinen wandernden Füssen als Ausgangspunkt für seine Erkundungen mit dem Zeichenstift. Im Gegensatz zu Aubry & Broquard sind seine technischen Mittel in der präsentierten Auswahl an Zeichnungen reduziert.Dies, weil der Künstler direkt vor seinen Motiven malt und zeichnet. Die Ungestalt urbaner Situationen, das Zusammentreffen von gewöhnlicherweise separierten Welten, das Zufällige sowie das Absurde wird genau betrachtet und in behänden Strichen verzeichnet. In Chicago ist eine eindrückliche Serie an Zeichnungen des Vorstadtlebens entstanden. Mit der entschleunigenden Technik des Zeichnens (etwa im Gegensatz zu Fotografie oder Film), gelingt es, ein Bild des Innehaltens, Wartens oder der Ungewissheit einzufangen, wie es offenbar tatsächlich existiert, ausserhalb der glamourösen Zentren amerikanischer Grossstädte.

Das Mobile Kino Basel ist ein Zusammenschluss aus Filmschaffenden, Sounddesignern und Self-Made Elektronikern. Als designierte Anachronisten setzen sie auf die obsolete Technik des Super8-Films und integrieren in ihren Vorführungen dennoch das Wissen um die neusten Technologien. Statt Copy and Paste setzen sie auf die Unmittelbarkeit des Apparates und des offengelegten Zaubers, der seine Wirkung dennoch nie verfehlt.

Insgesamt lassen sich drei wundersame Welten auf den drei Stockwerken des Benzeholz’ Fachwerkbaus entdecken, Welten wie wir sie kennen und dennoch nie zuvor gesehen haben.

Text: Katharina Dunst